Addiopizzo Travel

Die Ursprünge von Addiopizzo („Tschüss, pizzo") gehen auf das Jahr 2004 in Palermo, Sizilien, zurück. Eine Gruppe von Bürger:innen beschloss, sich gegen die Mafia-Praxis des pizzo („Schutzgeld") zu wehren. Oft wurden Unternehmen gezwungen, Schutzgelder an die Mafia-Clans zu zahlen, was ihre Existenz bedrohte und den Einfluss des organisierten Verbrechens aufrechterhielt. Um dem ein Ende zu setzen, begann eine Allianz aus Unternehmen und Bürgern, sich offen zu weigern, das Pizzo zu zahlen. Aus dieser Bürgerbewegung entstand Addiopizzo, die sich bis heute dafür einsetzt, dass Unternehmen sich der Erpressung widersetzen und die Verbraucher ermutigt werden, pizzo-freie Einrichtungen zu unterstützen.

Im Jahr 2009 wurde Addiopizzo Travel als ein Sprössling dieser Bewegung gegründet. Ziel ist es, Ausflüge und Erlebnisse anzubieten, die nur Unternehmen unterstützen, die sich weigern, das Pizzo zu zahlen. Dadurch soll ein verantwortungsvoller und ethischer Tourismus in Sizilien gefördert werden. Die Touren bieten Reisenden die Möglichkeit, die kulturelle, historische und kulinarische Vielfalt Siziliens zu erkunden und gleichzeitig etwas über die Mafia und die Anti-Mafia-Bewegung zu erfahren. Die Teilnahme an diesen Touren trägt direkt zum Kampf gegen das organisierte Verbrechen bei.

Die von Addiopizzo Travel angebotenen Aktivitäten – darunter Wander- und Radtouren in Palermo, Capaci und Corleone – zielen auch darauf ab, die Wahrnehmung und Vorurteile gegenüber Sizilien und seinen Bewohnern zu verändern. Diese sind, oftmals mit negativem Effekt, sehr von den Medien, Büchern und Filmen wie „Der Pate“ geprägt ist. 96

Indem sie die persönlichen Erfahrungen der Einheimischen in den Mittelpunkt ihrer Reisen stellen, erzählen sie die wahre Geschichte dieser Region. Die Organisation klärt auch über den Einfluss der Cosa Nostra auf die sizilianische Gesellschaft auf und zeigt Alternativen für junge Menschen auf, die Gefahr laufen, von den örtlichen Mafiagruppen rekrutiert zu werden.